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Elementarversicherung – fünf vor zwölf. Die Unwetter sind wieder da!
Nur etwa 48% der Häuser in Hessen sind gegen Elementarrisiken versichert. Hessen liegt damit unter dem deutschen Durchschnitt von rund 52%. Was passieren kann, was das mit den Alpen zu tun hat und warum es im Juni schneien könnte, erklären wir in diesem Insight. Natürlich auch, was Sie jetzt tun sollten, falls Sie noch keine Absicherung gegen Elementarrisiken und den Ernstfall haben.
Für Neugierige
Woher kommt unser Wetter? Was sind die größten Einflussfaktoren und warum könnte es diesen Sommer schneien? Brillieren Sie beim nächsten Quizabend!
Für Gewissenhafte
Die Anforderungen an Gebäude und Versicherungen ändern sich mit dem Wetter. Was künftig zu beachten ist, erläutern wir Ihnen.
Für Macher
Was zu beachten ist und wie Sie vorgehen, erfahren Sie in diesem Insight.
Die Spielführer beim Thema Wetter
Die größten Player für unser Wetter bestimmen mit mehreren Monaten Vorlauf, wie heiß unser Sommer wird, ob wir uns auf weiße Weihnachten freuen können oder ob es im Mai nochmal schneit.
Ein Teil der verantwortlichen Faktoren auf unserer Wetterkarte sind:
Der Polarwirbel ist ein umfangreiches Höhentief, das sich über den hohen, nördlichen Breiten befindet. Er beeinflusst mit vorherrschenden Westwinden (dem Polarnacht – Jet) das Wetter, auch in den mittleren Breiten und indirekt sogar in den Tropen.
Das Mittelmeer beeinflusst das Wetter in Deutschland vor allem durch die Verdunstung von Wasser. Die Meere sind anormal erhitzt, weshalb viel Feuchtigkeit verdunstet. Daneben hat das Mittelmeer eigentlich auch einen kühlenden Effekt. Aktuell spricht man aber vom „kochenden“ Mittelmeer, wegen der starken Erwärmung.
Die Alpen wirken als natürliche Barriere. Feuchte Luft kann sich dort abregnen, heiße Mittelmeerluft kann abgehalten werden. Außerdem speichern die Alpen riesige Wassermengen.
Darf’s auch ein bisschen genauer sein?
Der Polarwirbel ist ein Hochgeschwindigkeitswind, der gewaltige Mengen kalter Luft um das Polgebiet herumführt. Normalerweise hält der starke stratosphärische Polarwirbel die kalten Luftmassen über den Polen konzentriert und verhindert so, dass sie zu uns in mittlere Breiten abströmen.
Der Polarwirbel hat eine gewisse Wechselwirkung mit dem polaren Jetstream. Entlang dieses Starkwindbandes bilden sich Hoch- und Tiefdruckgebiete, die wiederum unser Wetter beeinflussen. Wenn der Polarwirbel schwächelt, dann verliert auch der Jetstream an Kraft.
Ein Polarwirbel-Split tritt auf, wenn der Polarwirbel als große Luftmasse, die sich in etwa 15 bis 40 Kilometern Höhe über dem Nordpol wie ein Strudel dreht, durch ein Hochdruckgebiet geteilt wird und zusammenbricht. Dieser Vorgang hat erhebliche Auswirkungen auf unser Wetter. Wenn der Polarwirbel instabil ist, stört er die Stabilität der Westwind-Zirkulation und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Kälteeinbrüche. Die Folge eines Polarwirbel-Splits kann vorherrschend kühleres Wetter in Europa sein. Sogar Schnee im Juni ist nicht ausgeschlossen.
Durch das Zurückschnappen des Wirbels setzt oftmals ein Absinken warmer Luft ein, die sich während des Splits über dem Nordpol ausbreitet. Das Absinken der warmen Luft drückt langsam die kalte Bodenluft aus der Arktis hinaus. In der Folge ergießt sich die arktische Kälte entweder über Nordamerika, Asien oder Europa. Deshalb ist es dieses Jahr etwa fünf Grad kälter als letztes Jahr zur gleichen Zeit.
Luftmassen aus dem Mittelmeerraum können nach Mitteleuropa strömen. Dies geschieht insbesondere dann, wenn ein Hochdruckgebiet über Russland und ein Tiefdruckgebiet über Westeuropa liegen. Diese beiden Druckgebilde zapfen gemeinsam die heißen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an und führen sie nach Mitteleuropa.
Im Grenzbereich dieser Druckgebilde entstehen häufig Hitzegewitter. Wenn das Tiefdruckgebiet sich nach Osten verlagert, kommt es durch die Temperaturunterschiede zu heftiger Konvektion: Feuchtwarme Luftmassen schießen in die Höhe, bilden Gewitterwolken und entladen sich schließlich in Form von Blitz, Donner, Starkregen, Sturmböen und eventuell Hagel.
Die mit Mineralstaubpartikeln beladene Luft strömt dann in mittlere und große Höhen und gelangt so auch über die Alpen, bis zu uns. Alternativ und bei günstigen Bedingungen strömt die Luft im Uhrzeigersinn auch an den Alpen vorbei und gelangt dann zu uns.
Die Alpen wirken als transkontinentale Barriere für Luftströmungen. Sie zwingen aufsteigende Luftmassen zur Abkühlung und Kondensation, was zu Niederschlägen führt. Die Regenwolken regnen sich an den Alpen ab. Die Alpen speichern gleichzeitig gewaltige Wassermassen. Sie sind das Quellgebiet vieler wichtiger europäischer Flüsse. Das hat Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in vielen Teilen Europas.
Je nach Konstellation kann das Wetter an den Alpen „hängen bleiben“ oder etwa über Frankreich an den Alpen vorbeiziehen. Daher sehen wir oft Regenbänder, die sich entlang einer gedachten Linie von Freiburg nach Greifswald bewegen. Hat uns das Wetter einmal erreicht, zieht es unter Umständen nicht so schnell wieder ab, wie in anderen Regionen. Die Alpen sind auch der Grund dafür, dass es in Rom an Weihnachten praktisch nie schneit, während New York auf dem gleichen Breitengrad im Schnee versinkt.
Elementargefahren und Wetter, was bedeutet das für mich und mein Hab und Gut?
Zusammengefasst bedeutet das, unser Wetter hängt stark davon ab, wie sich das Klima weltweit verändert. Da sich das Klima aktuell schnell und stark ändert, werden Wetterereignisse häufiger und extremer auftreten. Darum ist es wichtig, sein Hab und Gut bestmöglich abzusichern.
Die globale Erwärmung führt zu stärkeren Veränderungen bei extremen Wetterereignissen. Es kommt sowohl zu regionalen Verlagerungen, in deren Folge extreme Wetterereignisse in Gebieten auftreten, in denen diese bisher nicht aufgetreten sind. Ebenso kommt es zu einer Zunahme von extremen Ereignissen, wie Hitzewellen und einer Zunahme anderer extremer Wetterereignisse, wie beispielweise strenge Fröste. Aktuell sind der anhaltende, starke Dauerregen oder sogar Starkregen, mit Überschwemmungen und Erdrutschen zu beobachten und das Problem.
Die maximale Niederschlagsmenge hat sich durch den Klimawandel um bis zu 19 Prozent erhöht. Insgesamt werden Extremwetter wie Starkregen und Überflutungen also häufiger werden. Mit voranschreitender Erderhitzung wird sich diese Entwicklung über die Zeit verschärfen.
Es ist wichtig zu beachten, dass alle diese Faktoren miteinander interagieren und das Wettergeschehen in komplexer Weise beeinflussen. Darum ist es schwierig, einzelne Wetterereignisse direkt auf bestimmte Ursachen zurückzuführen. Aber die allgemeinen Trends, hin zu extremerem Wetter, sind klar und stehen im Einklang mit den Vorhersagen der Klimawissenschaft.
Was passiert nun, welche Auswirkungen haben Elementarereignisse?
Der Klimawandel hat auch erhebliche Auswirkungen auf Versicherungen:
Wenn die Erderwärmung nicht begrenzt wird, drohen steigende Beiträge in allen relevanten Versicherungsbereichen. Die deutschen Versicherungsunternehmen warnen vor einer Verdoppelung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen in den kommenden zehn Jahren – allein wegen der Folgen des Klimawandels. Das betrifft genauso Hausrat- und Teilkaskoversicherungen.
Für die Versicherer und auch für jeden Einzelnen wird es schwerer, die Gefahren einzuschätzen. Die Ereignisse verschärfen sich immer mehr. Inzwischen sind Objekte gefährdet, die bisher nicht betroffen waren. Regionen und Lagen, die als unproblematisch galten, sind immer mehr gefährdet. Wer sich in seiner Hanglage sicher fühlte, für den besteht auch die Möglichkeit der Gefahr eines Erdrutsches, einer Überschwemmung oder einer Erdsenkung. Versiegelte Flächen, gesättigte Böden und die Mengen an Regen können dies auslösen.
„Wir waren alle sehr überrascht, dass alles so plötzlich ging. Ein bisschen haben wir uns schon vorbereitet […]. Niemals haben wir aber damit gerechnet, dass Wasser und Schlamm so schnell bis ins Haus laufen […]. Sowas hat es hier die letzten 100 Jahre nicht gegeben.“
Diese und ähnliche Sätze sind nach Wetterereignissen immer öfter zu hören. Wer sein persönliches Risiko ermitteln will, kann das zum Beispiel auf der Homepage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. tun. Doch die schnellen Verlagerungen betroffener Gebiete und aktuelle Wetterentwicklungen lassen sich in Statistiken nicht gut abbilden und machen Vorhersagen schwieriger. Auf Veränderungen reagieren Statistiken in der Regel träge. Das macht diese nicht falsch, aber auch nicht immer zu einem guten Ratgeber.
Wie ein Risikomanager darüber denkt
Als Risikomanager stellen wir uns die Frage, wie hoch das Risiko ist. Man spricht von der Eintrittswahrscheinlichkeit mal Schadenhöhe. Im nächsten Schritt ist zu überlegen, ob das Risiko selbst getragen werden kann. Das kann bei kleinen, zu erwartenden Schadenhöhen durchaus vertretbar sein. Ist die Eintrittswahrscheinlichkeit zu hoch und könnte die Schadenhöhe die Existenz gefährden, sollte das Risiko anders verteilt werden. Die einfachste Möglichkeit bietet der Transfer in eine Versicherungslösung.
Bezogen auf das Thema Elementarschäden, kommt man schnell zu einem eindeutigen Ergebnis:
- Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist nicht zu bestimmen. Selbst bei sehr guten meteorologischen Kenntnissen ist eine mittelfristige Vorhersage nicht möglich.
- Die Schadenhöhe ist oft existenzbedrohend.
- Freie Mittel für den Abriss, den gleichwertigen Neubau und die gleichwertige Einrichtung, plus die Wohnkosten für den Übergang, sind in der Regel nicht vorhanden.
Fazit:
Aus Sicht eines erfahrenen Risikomanagers ist die Versicherung gegen Elementargefahren ein Muss.
Was ist zu tun, was wird geplant und was kommt auf mich zu?
Die eindeutige Empfehlung ist, das Risiko über die Elementar– oder eine erweiterte Naturgefahrenversicherung abzusichern.
Um den steilen Anstieg der Versicherungsprämien zu verhindern, fordern die Versicherer ein Maßnahmenpaket aus Prävention und Klimafolgenanpassung. Das sieht unter anderem vor, Baustopps in Überschwemmungsgebieten zu verhängen; in Landesbauordnungen sollten verbindliche Regelungen für klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren, im Sinne der Prävention festgeschrieben werden.
Eine Pflichtversicherung könnte zu höheren Prämien für viele Hausbesitzer führen. Insbesondere in Gebieten mit geringem Risiko könnten die Prämien höher sein, als in den aktuellen, regional spezifischen und individuellen Tarifen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schlägt vor, dass es künftig nur noch Wohngebäudeversicherungen geben sollte, in denen Elementargefahren abgedeckt sind. Das wäre eine Alternative zur Pflichtversicherung, gilt in der Umsetzung aber als umstritten.
Eine Elementarversicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten, die durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Rückstau, Erdsendkungen, Erdrutsche, Erdbeben, Lawinen oder Vulkanausbrüche verursacht werden. Mit einer Elementarversicherung können Sie sich gegen eine Vielzahl von Schäden absichern, die durch das Wirken der Natur hervorgerufen werden. Diese Naturereignisse können enorme Schäden verursachen, die Sie weder beeinflussen und nur bedingt mindern können. Die frühzeitige Absicherung über eine Elementarversicherung ist damit die alternativlose Option.
Die Wartezeit für den Einschluss der Elementarversicherung beträgt in der Regel 14 bis 30 Tage. Damit ist es fast unmöglich, das Wetter zu beobachten und „rechtzeitig“ vor dem Unwetter noch schnell eine Versicherung abzuschließen. In den meisten Tarifen ist ein Selbstbehalt vorgesehen. In der Regel ist dieser gestaffelt und beträgt 10% der Schadensumme, mindestens jedoch 500€ und maximal 5.000€.
Schützen Sie zunächst sich und andere Menschen und bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Halten Sie die entstandenen Schäden fest. Idealerweise haben Sie auch Nachweise für den konkreten Ablauf, wie der Schaden entstanden ist, etwa Bilder des überfluteten Grundstücks. Wenn es ihnen gefahrlos möglich ist, ergreifen Sie Maßnahmen, um den Schaden möglichst gering zu halten. Melden Sie uns oder dem Versicherer den Schaden so bald wie möglich. Versuchen Sie dann, den Schaden durch Erstmaßnahmen so gering wie möglich zu halten.
Wer keine Elementarschadenversicherung hat, weil er die Beiträge nicht stemmen konnte, kann bei größeren Schäden auf Hilfen gemäß der Elementarschadenrichtlinie hoffen. Dabei gelten zwei Voraussetzungen: der Elementarschaden muss einen Umfang von mindestens 5.000 € haben und der Abschluss einer Versicherung wäre „finanziell nicht zumutbar gewesen“. Dieser Nachweis muss von den Betroffenen erbracht werden. Unzumutbar ist der Abschluss einer Versicherung, wenn bei mindestens zwei Anbieter eine Prämie für den Elementarbaustein verlangen, die über zwei Prozent des Jahres-Nettoeinkommens des Haushalts liegt (Beispiel: Haushaltsnettoeinkommen 50.000 €, Beitrag über 1.000 € – in diesem Fall würde eine Finanzhilfe bis zur Hälfte der Schadenssumme, maximal aber 75.000 € gewährt).
Diese Nothilfen sind also weder dafür gedacht und auch nicht dafür geeignet, einen echten Versicherungsschutz zu ersetzen, sondern bieten lediglich dringende Hilfe für Menschen in Not.
„Eine Elementarschaden-/Naturgefahrenversicherung ist aus meiner Sicht enorm wichtig. Auch wenn man immer denkt, das trifft nur die anderen. Die letzten Schadenereignisse haben gezeigt, dass man die Wassermassen nicht mehr nur im Fernsehen sieht, sondern plötzlich auch im eigenen Keller. Schützen Sie sich und Ihre Familie vor den finanziellen Folgen!“
Die 4 wesentlichen Erfahrungen unserer Mandanten
Ergebnis
Sie erhalten ein umfassendes Marktangebot zu allen hier vorgestellten Finanzinstrumenten. Ihre qualitative und quantitative Beurteilung, sowie zahlreiche Optimierungsvorschläge, verbessern Ihr Risikomanagement im Unternehmen signifikant.
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